Outdoor-Smartphones werden immer beliebter, das haben auch zahlreiche chinesische Hersteller erkannt. Hier ist der Markt noch sehr offen und kann auch von kleineren Firmen gut genutzt werden. Eine davon, ist der Hersteller Doogee, für viele kein Unbekannter in der Branche, sondern gut etabliert mit soliden Smartphones. Vor einiger Zeit, erschienen die beiden Outdoor-Smartphone S30 und S60. Beide decken verschiedene Preisklassen ab. Wir haben 2 Geräte (jeweils ein S30 und ein S60) vom Hersteller zum Test zur Verfügung gestellt bekommen.
Doogee S60 - Aussehen und Verarbeitung
Wie schon der kleinere Bruder, wird auch das S60 in einem schicken, schwarzen Karton geliefert, der neben dem eigentlichen Smartphone auch ein Netzteil, USB-Kabel, Handbuch sowie Schraubendreher enthält.
Äußerlich hebt sich das S60 deutlich vom S30 ab. Alles wirkt deutlich stabiler verarbeitet, auf die Kevlar-Optik wurde komplett verzichtet. Die Rückseite besteht aus einem Mix aus Metal und Kunststoff mit leichter Gummirung. Das wirkt extrem hochwertig. Oben befindet sich eine Single-Lens Kamera aus dem Hause Sony mit 21 MP und einem Zwei-Farben-Blitz. Die Kamera wurde, anders als beim S30, bündig platziert und wird durch einen leicht hervorstehenden Ring umrahmt. Unter der Kamera ist der SIM-Slot unter einer "Wartungsklappe" untergebracht die mit dem bei-gelieferten Schlitzschraubendrehen geöffnet werden muss. Darunter befindet sich 2 Slots für SIM-Karte sowie ein SLot für die MicroSD Karte. Diese Konstruktion ist äußerst ungewöhnlich, da die SIM-Karten übereinander platziert werden innerhalb des Slots.
Zum sicheren Entsperren, ist, anders als beim S30, der Fingerabdrucksensor unterhalb der Wartungsklappe angebracht. Doogee wirbt auch mit dem schnurlosen Laden, dem sogenannten Qi-Ladesystem. Diese Vorrichtung ist auf der Rückseite mit einem Symbol deutlich markiert, Voraussetzung ist eine entsprechende Ladematte, hier müsst ihr euch unbedingt belesen, nicht alle sind mit dem S60 kompatibel. Doogee weicht leicht vom Standard ab. Unterhalb sind zwei Lautsprecher untergebracht, die durch die Schlitze deutlich Erkennbar sind.
An der rechten Gehäuseseite (von Display-Seite aus betrachtet) befinden sich 3 Tasten, eine mit der Beschriftung "PTT", darunter der Einschalter sowie die Auslösetaste für die Kamera. Die Buttons haben einen sehr guten Druckpunkt und sind deutlich leichtgängiger als beim S30. Auf der rechten Seite sind 2 Lautstärketasten sowie der SOS Button. Diese Zusatztasten lassen sich in den Einstellungen konfigurieren. Am oberen Rand ist unter einer sehr stabilen Gummiabdeckung der 3.5mm Klinkenstecker verbaut. Zum öffnen, müsst ihr etwas Kraft anwenden. Das Gleiche betrifft auch am unteren Rand die Abdeckkappe für die MicroUSB Anschluss. Die Vorderseite ist mit einem 5,2 Zoll großen FullHD Display ausgestattet, darüber befinden sich der Ohr-Lautsprecher sowie die Kamera.
Das gesamte Gerät wirkt sehr wuchtig, mit 290g auch kein Leichtgewicht aber es soll auch eine breite Käuferschicht abdecken die sich nicht für zerbrechliches Spielzeug interessieren sondern ein Gerät suchen, was sie im Arbeitsleben unterstützt.
Doogee S60 Display
Das 5.2 Zoll große Display löst mit 1920x1080 Pixel auf, ist gestochen scharf und hat eine sehr natürliche Farbwiedergabe. Schön ist die anpassbare Helligkeit auch bei direkter Sonneneinstrahlung. Das Display wird durch Gorilla Glas in der Version 5 geschützt, damit ist es äußerst widerstandsfähig auch in extremen Situationen. Anders als das S30, lässt sich das Display auch bei Feuchtigkeit problemlos bedienen. 10 Berührungspunkte werden unterstützt.
Übrigens: Dank MiraVison könnt ihr das Display auf eure Farbvorstellung anpassen, ein tolles Feature!
Doogee S60 Betriebssystem, Hardware & Performance
Anders als beim S30, kommt im S60 ein Prozessor zum Einsatz der eine breite Zielgruppe abdeckt, in Alltagssituationen oder auch beim Daddeln von leistungshungrigen Spielen. Doogee setzt auf den Helio P25, einen Mittelklasse-Prozessor mit 8 A53 Kernen, 4 davon takten mit 1,69 Ghz, die anderen 4 mit 2,39 Ghz. Zur Seite steht dem Prozessor die Mali-T880 GPU mit 1 Ghz Taktrate sowie 6 GB LPDDR4x RAM, dieser ist mit 4,33 GB/s wirklich sehr schnell, ihr hat Doogee nicht geknausert. Um Daten und Apps zu Speichern, stehen 64 GB interner Speicher zur Verfügung sowie die Möglichkeit, eine MicroSD Karte einzulegen ohne auf die Dual-Sim Fähigkeit zu verzichten. Die Lese-/und Schreibgeschwindigkeit des internen Speichers liegt bei rund 181/143 MB/s, ein guter Wert!
Doogee setzt auf das etwas angestaubte Android 7.0 mit eigenem Launcher und einigen Anpassungen. Es stehen zahlreiche Sonderfunktionen zur Verfügung, unter anderem die SOS-Funktion, Gesten im Ruhemodus, 3-Finger-Screenshot oder die Möglichkeit der Einhandbedienung. Dafür öffnet sich ein Menü mit Funktionen die Problemlos mit einer Hand bedient werden kann. Sehr nützlich!
Die Anpassungen haben es in sich, sind aber überaus nützlich. Es bleibt zu Hoffen, das Doogee auch Updates nachliefert und das tolle Smartphone nicht vernachlässigt.
Doogee S60 Kamera
Hier wurde ich, anders als beim S30, nicht enttäuscht. Doogee hat ein sehr tollen Sensor aus dem Hause Sony verbaut, den IMX230. Dieser Sensor kommt unter anderem im Sony Xperia Z3+ und löst mit 21 MP und einer Offenblende von f2.0 aus. Von der Qualität kommt er nicht an ein Samsung Galaxy S8 heran, der Sensor produziert aber sehr schöne Fotos. Leider ist die mitgelieferte Kamera-App etwas Murks, hier bieten sich Alternative an. Das Speichern in RAW ist nicht möglich. Fokussieren und Auslösezeit sind ordentlich schnell und die Fotos ausreichend scharf mit guter Farbwiedergabe. Ein optischer Bildstabilisator ist vorhanden aber dieser braucht eine ruhige Hand, also etwas Murks.
Für Selfie-Fotografen steht ein 8 MP Sensor von Samsung zur Seite. Die produzierten Fotos sind recht ansehnlich aber kein absolutes Highlight.
Hier einige Eindrücke, ich denke, die sagen mehr als mein Text 😀
Doogee S60 Empfang & Verbindungen
Wie schon beim S30, verzichtet Doogee auf keine Annehmlichkeiten beim S60. Sämtliche Frequenzen/Bänder werden unterstützt. Das verbaute WLAN Modul unterstützt sämtliche neuen Standards. Es funkt im 2,4 Ghz und 5 Ghz Bereich mit den Standards a/b/g/n. Für Freunde von Bluetooth-Kopfhörer oder der drahtlosen Übertragung, steht Bluetooth 4.x zur Verfügung. Eine genaue Version ist nicht bekannt, da meine Bluetooth-Kopfhörer erst mit der Version 4.0 arbeiten, gehe ich stark davon aus, das diese Angabe korrekt ist. Auch NFC wird problemlos unterstützt.
Natürlich darf bei einem Smartphone der obligatorische GPS Empfänger nicht fehlen um auch im Gelände zu wissen, wo man ist. Die Ortung erfolgt zügig und sehr genau, einer Navigation im Auto oder im freien Gelände bei Trekkingtouren steht nichts im Wege. Weitere Features sind Gyroskop-, Kompass- sowie der Fingerabdruck-Sensor. Leider ist der Fingerabdruck-Sensor nicht ganz so sensibel wie der vom S30, es bedarf etwas Zeit und Druck bis das Smartphone entsperrt wir.
Doogee S60 Sound / Akustik
Dieser ist über die Lautsprecher etwas besser als beim S30 aber auch keine Glanzleistung. Höhen werden gut wiedergegeben, Bässe gehen komplett verloren und es wirkt blechern. Dank des 3.5mm Klinkenanschluss, könnt ihr eure kabelgebundene Kopfhörer anschließen. Der Klang ist wie beim S30 erste Sahne mit entsprechend guten Kopfhörer!
Doogee S60 Stromversorgung / Akku
Das Doogee S60 kann über das beigelegte MicroUSB Ladekabel mit dem Netzteil geladen werden. Hier ergibt sich eine Besonderheit. Der Steckplatz für das Kabel ist etwas tiefer im Gehäuse des Smartphones versenkt damit die Schutzklappe komplett abdichtet. Das sorgt leider dafür, das nur das beigelegte Kabel auch wirklich passt da der MicroUSB Anschluss verlängert wurde.
Der 5580 mAh starke Akku schafft etwa 2Tage, bei normaler Nutzung - das variiert je nach Nutzerverhalten ist aber weniger lange als beim S30. Hier merkt man die bessere Ausstattung des S60 was doch erheblich mehr Strom benötigt. Solltet ihr selten auf das Handy schauen, schafft der Akku auch locker 4-5 Tage. Dank der QuickCharge Technologie, ist das Smartphone innerhalb von 2 Stunden und 30 Minuten komplett geladen, aufgrund der Akku-Größe ein passabler Wert.
Doogee S60 im Outdoor-Einsatz
Die entscheidendste Frage im ganzen Test: Wie bewährt sich das S60 im Outdoor-Einsatz. Dank der IP68 Schutzklasse, übersteht das Smartphone eine Wassertiefe von mindestens 1,5 m ohne zeitliche Begrenzung im klaren Wasser, sowie Staub und Dreck aller Art. Ich habe das Telefon, wie schon das S30, im Wasserbecken versenkt und es zeigt sich, dass das S60 diese Schutzklasse zurecht trägt. Mit dem Gerät war ich auch einige Tage an der Ostsee unterwegs, im tiefsten Winter bei Sturm und absoluten Schmuddelwetter. Eine Bedienung war bei mittleren Regenschauer möglich und die meisten Eingaben erfolgten sehr genau. Nur bei sehr starken Regenfällen und viel Wasser auf dem Display, war die Bedienung nicht ohne Abwischen möglich. Das Gehäuse erweist sich als überaus kratzfest, mehrmals lies ich das S60 aus Brusthöhe auf den Sandboden, gepaart mit Kieselsteine fallen oder zog es absichtlich über den Strandboden, im Wechsel mit dem Display oder der Rückseite. Auch nach grober Behandlung, sind keine Kratzer feststellbar - damit überzeugt das S60 im Outdoor-Test.
Technische Daten DOOGEE S60 |
|
CPU | Mediatek Helio P25 |
GPU | Mali-T880 |
RAM | 6GB LPDDR4x |
Interner Speicher | 64GB |
Speichererweiterung | Ja |
SIM Schacht | Dual SIM (Nano-SIM) |
SIM Lock | Nein |
Frontkamera | 8MP f2.2 (Samsung) |
Backkamera | 21 MP f2.0 (Sony IMX 230) |
Bildschirm | 5.2 Zoll |
Auflösung | 1920 X 1080 Pixel |
WLAN | Wi-Fi 802.11 b/g/n/ac - 2.4 Ghz + 5 Ghz |
GPS | GPS |
Bluetooth | Version 4.0 |
Akku | 5580 mAh |
NFC | Ja |
Extras | IP68 Schutzklasse, Fingerandruck-Sensor, G-Sensor, Nährungssensor, Qi-Ladefunktion |
Netzstandard 4G | FDD-LTE B1/2/3/4/5/7/8/12/17/19/20 |
Netzstandard 3G | WCDMA B1/2/5/8 |
Netzstandard 2G | GSM: B2/3/5/8 |
Datendienste | GPRS/EDGE/HSPA+(42Mbps)/LTE/LTE+ |
Betriebssystem | Android 7 |
Sprachen | Multilanguage (DE, EN, CHN, ES, RUS, FR, NL, uvm.) |
Google Play Store | Ja (vorinstalliert) |
Anschlüsse | Lade-Port (MicroUSB), Kopfhörer Anschluss (3,5mm) |
Gehäusematerial | Kunststoff, Metall |
Lieferumfang | 1x OVP, 1x Datenkabel, 1x Ladegerät (EU), 1x Schraubendreher, 1x Displayschutzfolie |
4 Kommentare
Das Doogee S60 habe ich seit einem Jahr.
Doch nun liegt es bei mir nur noch in der Schublade! Nein , es ist nicht kaputt oder irgendwie beschädigt, ganz im Gegenteil.
Der Grund dafür ist ein ganz anderer:
Durch die weit herausschauenden Tasten an der Seite führt dieses Handy in der Hosentasche ein permanentes Eigenleben!
Mal schaltet es sich aus, mal werden irgendwelche App’s aufgerufen, alles nur wegen dieser vorstehenden Tasten.
Leider lassen sich diese “Haupttasten” nicht deaktivieren und man hat so ein permanentes Ärgernis mit versäumten Anrufen, Mitteilungen oder halt einen Berg von geöffneten App’s!
Nein, das macht so keinen Spaß!
Nun benutze ich ein 65€ “Billighandy” mit bündigen Tasten und bin zufrieden damit. Natürlich muss ich jetzt gewaltige Abstriche machen, denn das Doogee S60 ist wirklich gut ausgestattet.
Doch was nützt mir ein Handy das ich jedesmal “einnorden” muß, bevor ich es benutzen kann?
Dieses große Manko ist in keinem Test erwähnt worden und das sind meiner Meinung nach dann auch keine objektiven Tests gewesen!
Mir kann keiner erzählen, das den Testern dieses Problem nicht aufgefallen ist.
Fazit:
Gute Verarbeitung, super Ausstattung….etc. stimmt alles.
Aber durch das “tastenbedingte Eigenleben” im Alltag völlig unbrauchbar!
Daher kann ich von einem Kauf nur abraten.
Hallo Markus, das Problem kann ich bestätigen. Das war mir anfangs auch gar nicht bewusst das diese ein Eigenleben führen, das stellt sich erst nach einer gewissen Laufzeit ein. Generell kann ich aktuell auch kein Doogee empfehlen, das S60 zählte tatsächlich noch zu eines der “guten” Smartphones dieses Herstellers trotz der Tastenproblematik.
Habe in irgendeinem Forum eine Lösung gefunden, die seit rd. 9 Monaten die Tatsten-Probleme bei meinem S60 gelöst hat: Die Tastenbalken an der Seite lassen sich abschrauben (Vorsicht, nix verlieren!). Zwischen Taste und Schalterstift 1mm starken Moosgummi basteln. Zusammenbauen. Die Tasten sind dann schwergängig, auch noch nach Monaten!
Stimmt, den Moosgummi-Trick habe ich auch angewandt und bin seither mit dem S60 zufrieden. Habe im Kollegenkreis auch keine bessere Alternative genannt bekommen, da wir Bauleiter wirklich bei Wind u. Wetter unterwegs sind und ein Handy auch mal runterfällt.
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