Neben Tech-Gadgets, bin ich auch großer Fan von Modelleisenbahnen. Mich begeisterte diese kleinen Züge schon seit Kindheitstagen und freue mich daher immer wieder, wenn ich die Möglichkeit hab, an einem Modellbahn-Treffen teilzunehmen. Jährlich veranstaltet die Gruppe “Teppichbahn-Freunde” eine großes Treffen für Fans bei der eine Halle gemietet wird die von mehreren Teilnehmern mit einen umfangreichen Gleisnetz ausgebaut wird um dort ganz im Vorbild der großen Bahn, Betrieb durchzuführen.
Dieses Event muss natürlich auch würdig festgehalten werden. Bisher fehlte mir die entsprechende Kleinstkamera um ansprechende Bilder zu produzieren. Inzwischen bieten sich Actioncams für diesen Einsatz an, die Bildqualität ist bei den meisten topp und auch der Akku hält entsprechend lange um auch längere Sequenzen aufzunehmen. Leider haben viele dieser Actioncams einen entscheidenden Nachteil: sie sind schlicht zu breit um in das Gleisprofil von H0 zu passen oder sie sind unerschwinglich (GoPro). Nach einiger Recherche, bin ich bei dem Online-Händler “gearbest” auf die Firma SJCAM gestoßen die zwei Kameras im Sortiment hat, die genau meinen Anforderungen entsprechen: die SJCAM M10 sowie die SJCAM M20.
Warum die SJCAM M20?
Vom Format wäre die etwas kleinere M10 für den Einsatz besser geeignet, das Grundmodell hat nur einen Nachteil: Die Bildqualität und Auflösung ist deutlich geringen (FullHD statt 2K) als bei der M20. Inzwischen gibt es aber auch ein leicht verbesserte M10 die den gleichen Bildsensor verwendet wie auch die M20 – das Ergebnis ist dann fast identisch. Bezeichnet wird diese als M10 Plus.
Die technischen Daten zur M20:
Bildsensor: 16 Megapixel Sony IMX 206
Chipsatz: Novatek 96660
Objektiv: 166° Weitwinkel
Auflösung Bild: 16 MP / 14 MP / 12 MP / 8 MP
Video: 2560×1440 30fps, 1920×1080 60/30fps
Format Bild: jpg / raw
Format Video: MOV / MP4
Akku: 900mAh wechselbar
Speicher: ausgewählte microSD Karten bis 128 GB
Display: 1,5 Zoll
Weitere Features: WiFi zur Verbindung mit einem Smartphone, Gyro-Stabilisator, 30m Wassertiefe mit Unterwassergehäuse
Aussehen & Verarbeitung
Die SJCAM wird für eine ActionCam in einem typischen Karton mit Sichtfenster geliefert der die Kamera sowie jede Menge Zubehör enthält. Beim Auspacken, sticht einem sofort ein beißender Geruch von Plastik in der Nase. Dies liegt am beigelegten Zubehör der eben chinatypisch produziert ist und sich an keine EU-Richtwerte hält. Die Kamera ist zum Glück so gut verarbeitet, das diese den beißenden Geruch nicht hat. Sie macht auf mich einen sehr soliden Eindruck. Sämtliche Teile wie Knöpfe, Klappen, Objektiv, Display und auch der Akku sind sehr gut verarbeitet und formschön. Das Display befindet sich auf der Rückseite und aufgrund der ungewöhnlichen Abmessungen der Kamera etwas sehr klein geraten aber dies stört aber weniger. Ein-& Ausschalter sowie Auslöser sind am oberen Rand über dem Objektives, Menütaste sowie Anschlüssen seitlich am Gehäuse. Beim Zubehör hat SJCAM nicht gespart. Sämtliche bekannten Halterungen und Gehäusearten sind vertreten. Abgesehen vom beißenden Chemiegeruch, sind die Teile solide und erfüllen ihren Zweck. Wir raten dazu, Teile ohne das doppelseitigen Klebeband, mit heißen Wasser zu Reinigen und gut zu trocknen.
Steuerung & Menüführung
Ihr könnt die Kamera bequem über das eingebaute Display bedienen. Trotz der sehr bescheidene Größe, sind alle Menüs und Texte gut zu erkennen. Das Display macht einen wirklich guten Eindruck. Einzig einige Menüpunkte und Einstellungen sind etwas verwirrend, mit ein bisschen Einarbeitung, klappt dies aber sehr gut. Die Oberfläche kann auch auf Deutsch eingestellt werden, die Übersetzung ist an manchen Stellen nicht optimal aber ausreichend.
Optional kann die Kamera auch über die Android App bedient werden. Diese ist bequem über den App-Store erhältlich: https://play.google.com/store/apps/details?id=org.jght.sjcam.zone&hl=de
Eine große Reichweite der Wifi-Verbindung solltet ihr aber nicht erwarten.
Die dritte Option zur Bedienung ist das optional erhältliche Smartband für rund 16 Euro. Dieses Band besitzt alle wichtigen Knöpfe zur Bedienung der Kamera. Da mir das Band nicht vorliegt, kann ich es leider nicht testen.
Bild & Videoqualität
Wie schon im Eingangstext geschrieben, konzentriere ich mich bei der Kamera um den Einsatz auf einer Modellbahn-Anlage. Hierfür wird das Zubehör nicht unbedingt benötigt. Einzig ein Modellbahnwagen muss so präpariert werden, das die Kamera darauf hält. Ich nutze dazu einen Roco-Containerwagen nur ohne die Container. Dieser liegt sehr flach auf und gleicht etwas die Höhe der Kamera aus da das Gehäuse einen tick zu hoch ist. Zur Fixierung nutze ich doppelseitiges Klebeband was sehr gut haftet.
Als Auflösung nutze ich die Höchstmögliche: 2560×1440 mit 30fps. Klar für schnellere Fahrten sind 60fps besser geeignet, dies wird aber nur in der FullHD Auflösung unterstützt. Ich hab aber gerne etwas Spiel in der Auflösung um so am PC softwareseitig einige Unebenheiten und Verwacklungen auszugleichen und das Material in FullHD zu exportieren. Die Bildqualität ist wirklich gut – wenn man bedenkt das dieses kleine Rechteck schon für 70€ erhältlich ist. Farben und Kontraste wirken ausgewogen und sehr natürlich, einzig bei Schummerlicht oder Dunkelheit, stößt der Sensor schnell an seine Grenzen. Was mir sehr gut gefällt, ist die schnelle Umstellung von Tunnelfahrten hinaus an das Tageslicht. Eine Überstrahlung ist zwar erkennbar, aber diese ist sehr sanft und wenig auffällig.
Durch den verbauten Gyroscope, wird das Bild auch auf uneben verlegten Gleisen gut stabilisiert aber hier sollte man keine großen Wunder erwarten. Das Bild ist sichtlich stabiler als ohne diese Option aber auch noch nicht 100%ig optimal.
Kamerafahrt auf der Modellbahn-Anlage:
Beispielfotos ohne Profilkorrektur: