Gute Kopfhörer müssen was kosten – so ist das Argument von vielen Beats-Kopfhörer-Fans….bei diesem Satz muss ich leider immer wieder den Kopf schütteln, denn gerade diese Marke ist nicht bekannt für ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis.
Ich würde mich als großen Musikfan bezeichnen, in den letzten Jahren hab ich schon zahlreiche Kopfhörer benutzt und bin ein echter Poweruser. Meine letzten Over-Ear-Kopfhörer waren die Teufel Aureol Real HD – tolle Kopfhörer für einen bezahlbaren Preis. Der Klang war sehr ausgewogen und nicht zu basslastig. Leider haben diese nach 2 Jahren das zeitliche gesegnet, der Metalbügel hat sich von den Ohrmuscheln getrennt und ist so nicht mehr nutzbar – für mich total verschmerzbar, so wie ich diese teilweise behandelt hab, bei Wind und Wetter.
Ich suchte also nach schnellen Ersatz und dachte mir so, wieso nicht mal was aus Fernost versuchen?!? Auch Markenkopfhörer werden dort produziert und es gibt sicherlich auch Unternehmen die davon Ahnung haben. Bei meinen kurzen Recherchen bin ich bei der Firma Superlux hängen geblieben. Die Produkte von Superlux gibt es auch bei deutschen Onlinehändler wie z.b. Thomann. Ich verglich die Angebote und stieß auf die Superlux HD681 Evo. Alle Bewertungen und Testberichte klangen tiptop und für einen Preis von knapp 30 € hab ich einfach zugeschlagen.
Was die HD 681 Evo für diesen Preis taugen, möchte ich euch ausführlich im nachfolgenden Text erläutern. Vorweg, wir sind kein IT Magazin was sich auf solche Produkte spezialisiert, wir haben keine spezielle Messtechnik – einzig ein absolutes Gehör steht zur Verfügung – meines 😀
Versand & Verpackung
Bestellt habe ich die Kopfhörer beim Versandhandel Thomann – ein wirklich guter Onlineshop! Der Preis liegt bei 29,99€ Versandkosten übernimmt die Firma Thomann. Die Verpackung erregt keine besondere Aufmerksamkeit, ein schlichter, zweckmäßiger Karton mit weißer Außenhülle und Aufdruck, nichts besonders. Was aber sofort auffällt sich die Beigaben. Neben den eigentlichen Kopfhörern, liegen noch 2 stoffbezogene Ohrmuscheln dabei, ihr könnt also zwischen den schon aufgezogenen Ohrmuscheln aus Kunstleder oder den Stoffbezogenen wechseln, zwei Audioanchlusskabel in verschiedenen Längen, Klinkenadapter von 3,5 auf 6,3mm sowie eine kleine Tasche. Bei meinen weitaus teuren Teufel-Kopfhörer lag weitaus weniger dabei.
Verarbeitungsqualität
Das ist relativ kompliziert zu erklären. Die Kopfhörer bestehen größtenteils aus Plastik, klar für den Preis, sollte man keine Aluminiumteile erwarten aber irgendwie wirkt es sehr stimmig. Die Materialien wirken nicht billig oder schlecht Verarbeitet, es knarzt nirgendwo, kaum sichtbare Kanten und auch der Bügel, trotz Plastik, macht auf mich einen sehr robusten Eindruck. Superlux hat an den Materialien, im Vergleich zu Metallteilen, viel gespart aber trotzdem nicht am falschen Ende. Alles wirkt recht ansehnlich und edel und kann mit viel teuren Kopfhörer mithalten. Misstrauisch machte das herausragende Kabelende mit Klinkenstecker, sehr ungewöhnlich denn viele vergleichbare Modelle besitzen eine weibliche Buchse im Gehäuse eingelassen, nicht aber einen Stecker. Demzufolge bieten die beiden mitgelieferten Kabel eine Buchse – diesmal nicht als Eingangsquelle sondern als Ausgangsquelle. Trotz dieses Misstrauens, finde ich das Konzept sehr interessant und im Alltag funktioniert es erstaunlich gut. Die beiden Kabel selbst, sind sehr unscheinbar, wirken sehr primitiv. Keine Stoffummantlung und große Anschlüsse, nicht sehr filigran wenn man an die feinen Stecker von InEar-Kopfhörer denkt. Sehr grob aber auch sehr robust. Knicke oder Kabelbrüche in Steckernähe sind hier eher unwahrscheinlich Die Stecker selbst sind vergoldet.
Tragekomfort
Vorweg, für zierliche Köpfe, sind die Kopfhörer eher ungeeignet. Sie sind sehr groß und zierliche Personen sehen damit sehr verloren aus aber bei meinem Eierkopf, ist alles tutti. Obwohl eine Verstellvorrichtung fehlt, sitzen die Hörer wie angegossen. Super bequem ohne zu viel Druck auf die Ohren auszuüben. Ich habe die Lederohrmuscheln gegen die Stoffbezogenen getauscht um an den Ohren nicht unnötig zu schwitzen. Dies ist zwar eine ziemliche Fummelarbeit aber es lohnt sich und erhöht den Komfort noch mehr. Die Bügel drücken, dank Schutzband nicht auf der Schädeldecke, so ist ein langer Tragespaß am Tag garantiert. Die Ohrmuscheln bedecken die kompletten Ohren und schirmen Außengeräusche ganz gut ab. Für unterwegs bietet es sich an, das kürzere der beiden Kabel zu verwenden – zu Hause am PC oder auch im Tonstudio dann den langen Kabel für mehr Bewegungsfreiheit. Mit einem zusätzlichen Ansteckklip am Stecker, bekommt das ganze noch zusätzlichen Halt.
Klangqualität
Bei Kopfhörern doch mehr als entscheidend 😀 Superlux verbaut zwei relativ große 50mm Driver mit folgenden Daten:
- Audio-Übertragungsbereich (Hörer) 10 – 30.000 Hz
- Impedanz 31,15 Ohm
- Schalldruckpegel (SPL) 99,35 dB
Damit decken die beiden Treiber nahezu das komplette Frequenzspektrum wirklich sauber und klangvoll ab – Höhen sind sehr stimmig ohne zu übertönen, ohne kratzen, Bässe sind sehr weich aber durchaus kräftig, ein bisschen weniger wäre nicht schlimm gewesen. Schön gefallen uns Gesangsstimmen mit den Kopfhörer, sehr sauber und rund, sie heben sich gut von Instrumente ab und werden nicht übertönt. Meine alten Teufel Kopfhörer bieten ein ähnliches Klangerlebnis aber interessanter weise, kommen die Superlux HD681 Evo im direkten Vergleich ein Tick besser weg.
Für mich auch ein wichtiger Punkt: belästige ich mit den Kopfhörer andere Fahrgäste in der S-Bahn bei lauter Musik? Jaein – generell schirmen die Kopfhörer ziemlich gut ab – bei normaler Lautstärke, aber auch darüber hinaus sind die hörbaren Töne für Außenstehende sehr leise, im zumutbaren Bereich 😀 Auch hier waren meine Teufel deutlich unterlegen, diese sind schon bei normaler Lautstärke für Fahrgäste wahrnehmbar und ich zog viele, böse Blicke auf mich – Hardrock ist nicht jedermanns Geschmack.